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Aus der Ver­gan­gen­heit ler­nen

Ge­denk­ver­an­stal­tung er­in­nert an den To­des­marsch

 

Mahnende Worte, nachdenkliche Stille, einfühlsame Trompetenklänge und eine würdige Ehrenwache der RK Mallersdorf prägten die Gedenkfeier beim jüdischen Ehrenmal. Anlaß war der am 8. Mai begangene Tag der Befreiung und das Ende des zweiten Weltkrieges. Die Marktgemeinde hatte am Donnerstag eingeladen, um auch ein Zeichen der Erinnerung zu setzten an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen in der Nähe von Oberlindhart, die zunächst auf dem sogenannten Judenfriedhof ihre letzte Ruhestätte fanden und zur Erinnerung an deren Leiden und Tod hier ein Ehrenmal errichtet wurde. 

Stark vertreten waren die Vereine Krieger- und Soldatenkameradschaft Oberlindhart, Krieger und Reservistenkameradschaft Niederlindhart-Oberellenbach und Mallersdorf, aus der Nachbargemeinde die Krieger-und Soldatenkameradschaften Hainsbach, Laberweinting und Sallach sowie der Kreiskriegerverband Labergau, die mit ihren Fahnen Aufstellung nahmen. Inzwischen stand die Ehrenwache der Reservistenkameradschaft Mallersdorf bereit, um nach den Ansprachen die Kranzniederlegung nach feierlichem Zeremoniell vorzunehmen. Gottfried Salzberger begleitete mit den zum Anlaß passenden Stücken auf seiner Trompete das Geschehen. 

Bürgermeister Christian Dobmeier sah in diesem Gedenktag die Markierung eines zu Ende gegangenen dunklen Kapitels voller Leid, Angst und Verzweiflung. Man wolle nicht nur an die Befreiung selbst denken sondern auch den vielen Menschen danken für deren Einsatz und die Opferbereitschaft, um uns die Heimat zu geben, wie wir sie heute erleben dürften. Die Gedanken richte man auch auf die bei grausamen Todesmärchen umgekommenen Menschen und deren unvorstellbares Leid, so der Redner.  Von Augenzeugen habe man man von haarsträubenden Zuständen der Häftlinge gehört aber auch von Hilfsbereitschaft der Dorfbewohner, die das eigene Leben in Gefahr brachten, um die gequälten Menschen zu unterstützen. Die Geschichten berichten von unermeßlichem Leid aber auch von ungebrochener Hoffnung, von Mut und von Liebe, die selbst in den dunkelsten Stunden trotzdem da waren. Man wolle nicht nur gedenken, es gelte auch zu fühlen, wie wichtig die Erhaltung von Erinnerungen seien.  Damit wollte der Redner für alle sprechen, die dies nicht mehr selber könnten aber auch für uns, die wir die Verantwortung hätten, deren Stimmen weiter zu tragen. Er sah es als Mahnung, niemals wegzusehen und auch als Pflicht, niemals zuzulassen, daß Hass, Rassismus und Intoleranz wieder Wurzeln schlagen könnten. Den 80. Jahrestag der Befreiung sah Dobmeier als Gelegenheit, sich der Frage zu stellen, was man aus dieser Vergangenheit lernen könnte. Die 67 David-Sterne und das steinerne Ehrenmal auf dieser Gedenkstätte sollten die Erinnerung wachhalten und Mahner sein für den Frieden und das friedliche Zusammenleben der Menschen gleich welcher Rassen und Gesinnungen, so die abschließenden Gedanken des Redners. 

Bischöflich Geistlicher Rat Patrice Banza Kabwende sah den Frieden als Geschenk Gottes, für das man nicht genug danken könne. 80 Jahre ohne Krieg sollte Anlaß genug sein für Dankbarkeit. Kriege hätten auch für die Kirche eine Rolle gespielt, damit sprach der Geistliche die umstrittene Rolle des Papstes während des Krieges an. Er sah auch für die Kirche die Frage nach der Stellungnahme, sie werde immer eine Türe öffnen zum Gespräch miteinander.  Kabwende sprach von der Hoffnung, daß Gott die Herzen der Politiker rühren möge beim Blick auf die vielen Kriege und er bat darum, für den Frieden unter den Menschen zu beten. 

Anton Weinfurtner, Vorstand des Kreiskriegerverbandes Labergau würdigte diese eindrucksvolle Gedenkfeier zu Ehren der vielen gequälten und getöteten Menschen. Er sah es als unerläßlich, immer wieder zu mahnen und nicht aufzuhören, das Gedenken an alle Opfer aufrecht zu erhalten. 

Die Fahnen der Kriegervereine senkten sich in Ehrfurcht vor den Opfern von Willkür und Gewalt und die Ehrenwache der RK Mallersdorf stand bereit, um in angemessener Weise den Kranz am Ehrenmal niederzulegen. 

 

(Text und Fotos: ak) 

 

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Die Kriegervereine aus den Gemeinden Mallersdorf-Pfaffenberg und Laberweinting und die Ehrengäste haben sich zur Gedenkfeier eingefunden

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Bürgermeister Christian Dobmeier und BGR Patrice Banza Kabwende hielten die Ansprachen am Ehrenmal

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Gottfried Salzberger gestaltete musikalisch mit seiner Trompete das Programm

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Die Ehrenwachen stehen nach der Kranzniederlegung am jüdischen Ehrenmal